„Pyramiden-Methode“ für kollaboratives Schreiben
Gemeinsam einen Text entwickeln, optimieren, präsentieren
Gemeinsam einen Text entwickeln, optimieren, präsentieren
Die „Pyramiden-Methode“ beschreibt ein bewährtes, kaskadenartiges Vorgehen für kollaboratives Schreiben. Es fordert Schülerinnen und Schüler heraus, sich intensiv mit einem eigenen Text zu befassen. Gegenseitiges Feedback sowie zeitnahes, in den Entstehungsprozess eingebundenes Feedback durch die Lehrperson verbunden mit einem gewissen Wettbewerbs-Charakter motiviert zu Dranbleiben über mehrere Überarbeitungsschritte hinweg. Kriterien für gute Texte werden fass- und umsetzbar, eine anschliessende Beurteilung entlang der Kriterien (formativ wie summativ) ist transparent. Und nicht zuletzt: Der Aufwand speziell für das formative Feedback bleibt für die Lehrperson in einem vernünftigen Umfang.
Voraussetzung / Vorbereitung
Die Schülerinnen und Schüler haben sich immer wieder mit Kriterien für gute Texte auseinandergesetzt. Je nach zu bearbeitendem Kompetenzbereich wurden unterschiedliche Kriterien besprochen und eingeübt.
1. Schritt: Einzelarbeit
Die Schülerinnen und Schüler bekommen einen Schreibauftrag, den sie allein bearbeiten. Auch die Beurteilungskriterien für die fertigen Texte werden gleich zu Beginn kommuniziert und gegebenenfalls besprochen. Dabei schreiben sie ihren Text direkt online auf board.net. Den Link schicken sie per Teams-Chat an die Lehrperson. Diese kann somit die Texte beim Entstehen beobachten und gibt via Chat-Funktion oder direkt in den Text (wird farblich abgehoben dargestellt) Anregungen.
2. Schritt: Paare
Die gebildeten Paare lesen sich die Texte gegenseitig vor – und üben damit Sprechen und Zuhören. Sie einigen sich auf den besseren Text und überarbeiten diesen gemeinsam. Dabei dürfen natürlich Textpassagen aus dem „unterlegenen“ Text wieder einfliessen.
3. und 4. Schritt: 4er- und 8er-Teams
Gleiches Vorgehen, mit jeweils 4 bzw. 8 Schülerinnen und Schülern. Es stehen sich also immer zwei Texte gegenüber. Spätestens in der 8er-Gruppe braucht es spezifische Rollen: Diskussionsleiterin, Schreiber, Zeithüterin, evtl. noch weitere. Mit etwas Steuerung durch die Lehrperson lässt sich sicherstellen, dass spätestens in der letzten Runde versierte Schreiberinnen und Schreiber dabei sind, von denen Schwächere profitieren können.
5. Schritt: exemplarische Besprechung im Plenum
Einer der drei Texte der Schlussrunde wird im Plenum vorgelesen. Die Lehrperson setzt diesen in Bezug zu den unter Schritt 1 besprochenen Kriterien, wobei der Schwerpunkt darauf liegt, was noch optimiert werden könnte.
6. Schritt: Peer-Feedback
Die Schülerinnen und Schüler übernehmen das Einschätzen, Begründen und Vorschlagen von Optimierungen nun für die verbliebenen zwei Texte. Sie präsentieren ihre Einschätzungen dem Plenum.
Die Reflexionsfragen ergeben sich aus den Kriterien für die Texte. Evtl. kann eine kurze Runde zu Erfahrungen mit den verschiedenen Schritten der Zusammenarbeit den kollaborativen Aspekt des Auftrages zusätzlich aufnehmen.
Ein Etherpad ist ein Texteditor im Netz, in dem mehrere Personen gleichzeitig Text erfassen und bearbeiten können. Änderungen werden sofort bei allen Mitnutzenden sichtbar.
Die hier beschriebenen Unterrichtssequenz wurde von Matthias Hehlen, Bezirksschule Wohlen, zur Verfügung gestellt.